Die Statutarstadt Olmütz, in der heute der gleichnamige Kreis seinen Verwaltungssitz hat, ist schon seit Jahrhunderten der regionale Mittelpunkt Nord- und Mittelmährens. Die Stadt ist am Mittellauf der March (Morava) und an deren Zufluss, der Bystřice, gelegen. Olmütz befindet sich im Herzen der landwirtschaftlich geprägten und äußerst fruchtbaren Region namens Hanakei (Haná). Die geografische Lage der Stadt ist ca. 49°45´ nördlicher Breite und 17°15´ östlicher Länge und die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 208-420 m. Olmütz hat ca. 100.000 Einwohner. Das Stadtwappen ist praktisch identisch mit dem mährischen Wappen und wird von Olmütz bereits seit Ende des 13. Jahrhunderts verwendet.
Der sanfte Hügel mit seinen drei, über der March-Aue thronenden Anhöhen war schon in der Steinzeit ein beliebter Siedlungsplatz. Auf der heutigen Sankt-Michael-Anhöhe (Svatomichalské návrší) befand sich einst eine heidnische Kultstätte, auf der Sankt-Wenzel- (Svatováclavské návrší) und auf der Sankt-Peter-Anhöhe (Svatopetrské návrší) entstanden später großmährische Burgstätten. Aus ersterer Burgstätte entwickelte sich im 11. Jahrhundert die Olmützer Fürstenburg, die zweite wurde später zum Sitz des Olmützer Bistums. Zwischen diesen Anhöhen entstand durch die Verschmelzung mehrerer eigenständiger und am alten Handelsweg gelegener Handwerks- und Marktsiedlungen die mittelalterliche Königsstadt. Einer Legende zufolge wurde die Stadt durch den römischen Kaiser gegründet – so steht es in einer vom böhmischen König Georg von Podiebrad veröffentlichten Urkunde aus dem Jahr 1459: „Obwohl es zahlreiche große und bedeutende Städte gibt, die wie kostbare Edelsteine unsere mährische Markgrafschaft erleuchten lassen, übertrifft das berühmte, uralte Juliusberg bzw. Olmütz alle anderen durch seine Erhabenheit. Die Stadt mutet wie eine herrlich blühende mährische Rose an. Diese Stadt ist gewiss einst von Julius Caesar gegründet und nach ihm benannt worden und unsere Vorfahren, die berühmten Markgrafen, schenkten dieser Vorreiterstadt zahlreiche Privilegien und Freiheiten, Päpste würdigten sie durch die Bischofsmütze, damit die Stadt, als Mutter aller Kirchen, durch die wir unseren Glauben erlangt haben, und durch das Diözesanrecht die ihr unterstellten Städte verwaltet und beherrscht. Und es besteht kein Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Aufgaben, die der Stadt zu Recht zustehen – aufgrund ihrer außerordentlichen und lobenswerten Verdienste und ihrer Tugendhaftigkeit und ewigen Treue.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg war Olmütz die Hauptstadt Mährens, kämpfte jedoch stets mit Brünn (Brno) um diesen Status. Offiziell wurde Olmütz als Hauptstadt der mährischen Markgrafschaft in einer Urkunde des böhmischen Königs Johann von Luxemburg im Jahr 1314 bezeichnet. Zu den Privilegien der Stadt gehörte, dass sich hier der Sitz des mährischen Bistums und später auch eine Universität befanden. Als nachteilig wirkte sich hingegen die räumliche Distanz zur Kaiserstadt Wien aus. In Olmütz hatten zahlreiche Landesämter und Handwerkszünfte ihren Sitz. Nach der Eroberung der Stadt durch die Schweden verlor Olmütz jedoch seine privilegierte Stellung. Brünn hingegen setzte sich gegen die Schweden massiv zur Wehr und gewann. Die bedeutenden Bauwerke aus der Romanik und Gotik bezeugen bis heute die damalige Pracht und wirtschaftliche Bedeutung von Olmütz.
Die Geschichte der Stadt Olmütz reicht mindestens ins 7. Jahrhundert zurück. Damals kamen die ersten slawischen Siedler um in der Nähe des Olmützer Bergs und der natürlichen Furt über die March ihre Häuser zu errichten. Zahlreiche archäologische Funde belegen jedoch, dass das heutige Stadtgebiet schon lange vor den Slawen besiedelt war – bereits in der Römerzeit. Damals hatten Germanen ihre Lager aufgeschlagen. Vor ihnen siedelten hier vorzeitliche Kulturen.
Anfang des 9. Jahrhunderts wurde die befestigte Slawen-Siedlung zu einem der wichtigsten Grenz-Stützpunkte des Großmährischen Reiches. Als dieses jedoch im 10. Jahrhundert zerfiel und Mähren an das böhmische Königreich angegliedert wurde, begann die Bedeutung von Olmütz stetig zu wachsen. Die frühmittelalterliche Burg, in der 200 Jahre lang die Fürsten aus dem Adelsgeschlecht der Přemysliden wohnten, wurde erstmals im Jahr 1055 erwähnt. 1063 wurde in Olmütz offiziell der mährische Bischofssitz erneuert, aber es wird vermutet, dass dieser hier bereits im 10. Jahrhundert existierte. Die mittelalterliche Königsstadt wurde im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts auf den Überresten einer Handelssiedlung in der Vorburg gegründet. Die spätere Entwicklung der Stadt war schon damals aufgrund der Tatsache vorgezeichnet, dass die Stadt kirchliche, verwaltungs-, handels- und militärische Aufgaben übertragen bekam – woran sich bis heute nichts geändert hat. Bereits im Mittelalter spielte Olmütz zusammen mit Brünn eine bedeutende Rolle – es waren die wichtigsten Städte der mährischen Markgrafschaft. Ihre erste Blütezeit erlebte die Stadt während der Herrschaft des Adelsgeschlechts der Luxemburger. Aus dieser Zeit stammt das Kernstück des heutigen Rathauses. Während der Hussitenkriege war Olmütz eine Katholiken-Hochburg, was hauptsächlich auf den damaligen Bischof von Olmütz, Johann von Bucca, der auch ein erfolgreicher Kriegsstratege war, zurück zu führen ist. Die größte kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit der Stadt folgte anschließend während der Herrschaft von Matthias Corvinus. Damals wurde die St.-Moritz-Pfarrkirche (Chrám sv. Mořice) errichtet. Zur Jahrhundertwende des 15. und 16. Jahrhunderts folgte die Herrschaft des Adelsgeschlechts der Jagiellonen. Damals wurde Olmütz zum Mittelpunkt für humanistische Bildung, verwaltete die städtische, renommierte Lateinschule und konnte sich neben zahlreichen wohlhabenden Stadthäusern auch mit einer einzigartigen Rathausuhr rühmen. Nach der wirtschaftlichen Blütezeit im 16. Jahrhundert, während der die Stadt sogar eine Jesuiten-Universität hatte (die nach jener in Prag die zweitwichtigste in den Ländern der Böhmischen Krone war), folgte ein steiler Niedergang. Der Dreißigjährige Krieg und die acht Jahre währende Belagerung der Stadt durch die schwedischen Truppen hatten gravierende Folgen für die Stadt. Olmütz wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Barock-Stil wieder aufgebaut, was ihr ein monumentales und prächtiges Aussehen verlieh. In der Zeit sind nicht nur mehrere stattliche Paläste, Klöster und Kirchen, sondern auch zahlreiche Springbrunnen und die bis heute berühmte und äußerst wertvolle Dreifaltigkeitssäule (Sloup Nejsvětější Trojice) gebaut worden. Das bewegte Schicksal Böhmens und Mährens im 18. Jahrhundert verwandelte Olmütz in eine österreichische Grenzfestung. Paradoxerweise hat diese feste Umklammerung der Festungsmauern letzten Endes dafür gesorgt, dass der historische Stadtkern vor der hastigen Modernisierung während der industriellen Revolution bewahrt wurde.